Skip to main content
Workshop: Bodenbeläge als Medium räumlicher Erfahrung

17. März 2026, 13:30-16:30 Uhr

JETZT ANMELDEN

Remote Operations - Szenarien ferngesteuerter Operationen

Remote Operations - Szenarien ferngesteuerter Operationen

Zusammenarbeit zwischen dem Central Saint Martins und dem SCDH

Laufzeit

  • Oktober2024-Dezember 2024

Projektart

  • Zusammenarbeit Lehre

Partner

  • University of the Arts London / Central Saint Martins College of Arts / MA Narrative Environments

Wie sieht ein Operationssaal aus, in dem Chirurg:innen gar nicht mehr anwesend sein müssen? Und welche Faktoren – jenseits reiner Automatisierung – schaffen Distanz? Das Projekt «Remote Operations» des Swiss Center for Design and Health und des Masterstudiengangs Narrative Environments des Central Saint Martins widmet sich der Zukunft ferngesteuerter Operationen. Die Resultate zeigen, wie sich das Zusammenspiel von Mensch, Technik und Raum im OP radikal verändern könnte und bilden die Grundlage für eine kritische Reflexion.

Vier studentische Teams des Masterstudiengangs Narrative Environments des Central Saint Martins definierten gemeinsam fünf Stufen von «Remoteness» im Operationssaal – von der einfachen Remote-Kommunikation bis hin zur vollautomatisierten Chirurgie ohne medizinisches Personal vor Ort. Durch den Ansatz der Narrative Environments entwickelten die Studierenden pro Stufe verschiedene Zukunftsszenarien. 

Die studentischen Arbeiten bildete die Grundlage für eine angeregte Diskussion im Living Lab des SCDH. Jedes Szenario wurde kritisch hinsichtlich ethischer, rechtlicher, soziokultureller und geopolitischer Überlegungen sowie praktischer Umsetzbarkeit reflektiert.

Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie Designforschung dabei helfen kann, komplexe zukünftige Szenarien sichtbar zu machen und wichtige Fragen zu Ethik, Sicherheit, Datenschutz und Verantwortung aufzuwerfen.

 

Die fünf Stufen von «Remoteness»

Das Projekt definiert fünf Stufen von «Remoteness»: Sie reichen von niedriger «Remoteness» (Level 0), bei der lediglich Kommunikation und Vorbereitung aus der Distanz erfolgen, bis hin zur vollständigen «Remoteness» (Level 4), bei der kein medizinisches Personal vor Ort erforderlich ist und der Operationssaal theoretisch überall existieren kann.

Level 0: Niedrige Remoteness

Der Operationssaal selbst ist nicht remote, aber Kontakte rund um die Operation erfolgen aus der Distanz, um effiziente Vorbereitung, Kommunikation und Updates zu ermöglichen.

Level 1: Teilweise Remoteness

Einige medizinische Fachkräfte sind nicht anwesend, einige Prozesse müssen nicht mehr physisch vor Ort oder durch unmittelbaren Kontakt stattfinden.

  • Ein High-Tech-Operationssaal integriert ein Überwachungssystem und immersive Datenvisualisierungen, um Mensch-Roboter-Interaktionen zu erfassen und zu interpretieren – basierend auf Prinzipien der relationalen Koordinationstheorie.
  • LCD-Wände liefern Echtzeit-Updates, verfolgen Teamdynamiken und analysieren Interaktionen zwischen chirurgischem Personal und Robotersystemen.
  • Ziel ist, die Zusammenarbeit durch gemeinsame Ziele, kontinuierliches Feedback und gegenseitiges Verständnis zwischen Mensch und Maschine zu verbessern.
  • Das MEDI-Band ist ein tragbares haptisches Gerät, das nonverbale, vibrationsbasierte Kommunikation zwischen chirurgischem Personal ermöglicht und dabei Lärm reduziert sowie Missverständnisse im Operationssaal minimiert.
  • Durch die Unterstützung lautloser Koordination in physisch anwesenden Teams verbessert es Präzision und Teamarbeit, ohne auf verbale Kommunikation angewiesen zu sein.
  • Die gemeinsame haptische Sprache schafft die Grundlage für künftige globale Zusammenarbeit in remote chirurgischen Umgebungen.
  • Ein immersives Virtual-Reality-Erlebnis unterstützt Patient:innen während wacher Gehirnoperationen, indem es Stress reduziert und kognitive Funktionen in Echtzeit überwacht.
  • Vor der Operation wählen Patient:innen ein beruhigendes Thema aus, wie etwa den Weltraum oder die Unterwasserwelt.
  • Das VR-System passt sich während des Eingriffs dynamisch an, erfasst motorische, visuelle und sprachliche Reaktionen und verringert dadurch die kognitive Last, die normalerweise auf einer:m Neurophysiolog:in liegt.

Level 2: Bedingte Remoteness

Viele medizinische Fachkräfte und Prozesse sind von den Patient:innen getrennt – insbesondere Chirurg:innen oder Operateur:innen. Peripheres Pflegepersonal und Aufsichtspersonen bleiben jedoch vor Ort.

  • Offshore-Telechirurgiezentren koordinieren die globale Gesundheitsversorgung, indem sie Patient:innen über Zeitzonen hinweg mit remote arbeitenden Chirurg:innen zusammenbringen, Burnout reduzieren und den Zugang in unterversorgten Regionen verbessern.
  • Anstatt medizinisches Fachpersonal zu verlagern, nutzt das System KI-Triage, sichere Netzwerke und mit Telechirurgie ausgestattete Fahrzeuge, um Operationen in Echtzeit zu ermöglichen.
  • Avatar-basierte Schnittstellen und Biofeedback-Tools fördern das Vertrauen zwischen Patient:innen und remote arbeitenden Chirurg:innen und erhalten dabei die menschliche Verbindung.
  • Eine VR-gestützte chirurgische Plattform verbindet immersives Training mit remote durchgeführten Operationen und ermöglicht es Chirurg:innen, global Schichten zu rotieren, während Aufsicht und Präzision gewährleistet bleiben.
  • Gamifizierte Simulationen halten chirurgische Auszubildende engagiert und rechenschaftspflichtig, wodurch Stress und Fehler bei komplexen Eingriffen reduziert werden.
  • Das System erweitert die chirurgische Praxis über traditionelle Operationssäle hinaus, unterstützt die Work-Life-Balance und begegnet Herausforderungen in der Personalverteilung.
  • Eine Flotte modularer, ferngesteuerter chirurgischer Schiffe in internationalen Gewässern bietet geschlechtsangleichende Versorgung und Schwangerschaftsabbrüche für Menschen in Regionen mit restriktiven Gesetzen.
  • Unter internationaler Aufsicht ermöglicht das System lizenzierten Chirurg:innen, Eingriffe remote durchzuführen und schützt dabei sowohl Patient:innen als auch Leistungserbringer vor rechtlichen Risiken.
  • Durch die Existenz jenseits nationaler Rechtsprechungen erweitert es den ethischen Zugang zu essenzieller Gesundheitsversorgung und begegnet globalen Ungleichheiten durch grenzüberschreitende medizinische Zusammenarbeit.

 

Level 3: Hohe Remoteness

Die meisten medizinischen Fachkräfte und Prozesse befinden sich nicht in unmittelbarer Nähe von den Patient:innen – die Koordination erfolgt über digitale Vermittlung.

  • Der Remote MedHub fördert das Wohlbefinden remote arbeitender medizinischer Fachkräfte, indem er Ergonomie, Programme für mentales Wohlbefinden und ein unterstützendes Umfeld priorisiert.
  • Er treibt Fortschritte in Forschung, Ausbildung und Technologie voran, um Herausforderungen wie Antibiotikaresistenzen (AMR) und eine effektive, sichere Datennutzung anzugehen und so eine sicherere und zuverlässigere Gesundheitsversorgung zu gewährleisten.
  • Durch die Zusammenarbeit mit Technologieentwicklern und Bildungseinrichtungen fördert der Hub einen transdisziplinären Ansatz für Innovationen im Gesundheitswesen.
  • In hochgradig remote Settings ermöglichen Fortschritte in der Fernbedienungstechnologie effizientere und flexiblere chirurgische Umgebungen.
  • Aufbauend auf diesen Entwicklungen fördert das Swift Surgeon-System internationale Zusammenarbeit durch nahtlosen Datenaustausch, Kommunikation und zentralisierte Steuerung.
  • Durch den Einsatz ferngesteuerter Drohnen und Echtzeitdaten verbessert das System Notfall-Gesundheitsergebnisse und trägt dazu bei, gesundheitliche Ungleichheiten in entlegenen oder unterversorgten Gebieten zu verringern.
  • Innerhalb hochgradig remote chirurgischer Settings bieten ländliche Geburtsstationen personalisierte, patient:innenzentrierte Versorgung, die die Gesundheit von Müttern und Kindern verbessert.
  • Diese Stationen werden vorrangig in ländlichen Gebieten mit weniger entwickelter Gesundheitsinfrastruktur eingesetzt, um lokale Gemeinschaften zu unterstützen und globale gesundheitliche Ungleichheiten zu bekämpfen.
  • Durch die Verwendung nachhaltiger Materialien und die Förderung umweltschonender chirurgischer Verfahren fördern ländliche Geburtsstationen ökologische Praktiken und minimieren ihre Umweltauswirkungen.

Level 4: Vollständige Remoteness

Kein medizinisches Personal vor Ort, keine menschlich gesteuerten Prozesse nötig. Mit vollständiger Automatisierung und ohne Abhängigkeit von traditionellen chirurgischen Einrichtungen ist der Operationssaal vollständig dezentralisiert – er kann überall existieren.

  • Medizinische und plastische Chirurgie werden in die Zukunft des Alltags integriert, indem klinische Umgebungen in einladende, salonartige Räume mit freundlichen Dienstleistungen verwandelt werden.
  • PlastiNow bietet zugängliche und personalisierte Versorgung für Patient:innen, die Bequemlichkeit und Komfort suchen.
  • Die Gesundheitsversorgung ist nahtlos in Smart Homes integriert.
  • Durch die Verbindung mit IoT-Systemen kann Houspital die häusliche Umgebung für Notfalloperationen vorbereiten und anpassen, indem es über XR-Technologie mit globalen Chirurg:innen zusammenarbeitet, um remote Behandlungen zu ermöglichen.
  • Houspital verbindet Patient:innen mit gemeindenahen Pflegediensten und gewährleistet so eine personalisierte und sichere Genesung zu Hause.
  • Nanobots ermöglichen Früherkennung von Krankheiten und nicht-invasive Behandlung.
  • Durch implantierbare Gesundheitsüberwachungs-Chips und Nanobot-Kapseln können Gesundheitsanalyst:innen Probleme frühzeitig erkennen und präzise Interventionen in Echtzeit durchführen.
  • Indem der Körper zum Operationssaal wird, können Operationen jederzeit und überall stattfinden und minimieren so Beeinträchtigungen im Alltag der Patient:innen.

Kontakt

Kontakt

Kontakt ist der erste Schritt zur Zusammenarbeit. Lernen Sie uns kennen. Wir freuen uns auf Sie.
*Pflichtfeld